Vorwort

Pfarrer Kesenheimer

Katholische Liturgie kann man nicht vom Kopf allein begreifen. Man muss sie einfach mitfeiern und die nötige Offenheit mitbringen. Man muss ein Gespür entwickeln für das Miteinander der aufbauenden Kräfte. Liturgie ist ja nicht die Summe ihrer einzelnen Elemente, sondern das geheimnisvolle Zusammenspiel aller Kräfte zu einem großen Ganzen. Mit Worten ist das sowieso nicht zu beschreiben. Deshalb kann man auch auf keinen, der mitwirken soll, verzichten, noch auf die Gesten und Zeichen, die so notwendig sind.

Schon durch den festlichen Blumenschmuck werden unsere Blicke gefangen, wenn wir den Kirchenraum betreten. Nach dem großen Einzug mit den manchmal bis zu sechzig, teils erwachsenen Ministranten werden unsere Blicke zum Altar gelenkt. Der Priester beräuchert den Altar, um zu zeigen, wer der Herr ist: es ist Christus, um den wir uns versammeln. Chor, Orgel, Gemeinde und Altar gehen einfühlsam auf einander ein. Das Miteinander von Wort und Musik muss einfach stimmen.

Lange hat der Chor wertvolle Literatur einstudiert. Unter Konzentration aller Kräfte darf er sich jetzt einbringen. Für die Gemeinde ein großes Geschenk. Erst recht dann, wenn der Kirchenmusik ein dynamischer, gläubiger, und sehr versierter Kantor vorsteht.
Die Wortverkündung an den großen Festtagen ist eine große Chance. Das Miteinander von Musik, heiligen Zeichen, Orgelspiel, Gesang und Duft führt uns hin zum eigentlichen Geheimnis.
In diesem Augenblick wird es ganz still. Nur das Läuten der Glocke zeigt an, dass sich die Gegenwart des Herrn in der heiligen Wandlung verdichtet.

In einem Festgottesdiensts dürfen wir ständig empfangen: sein Wort, Musik und freilich ihn selbst in der Gestalt von Brot und Wein.
Am Schluss werden nochmal alle Kräfte gebündelt. Machtvoll klingen Orgel, Chor, Orchester und Solisten zusammen. Wer noch zum Feiern fähig ist, kennt auch keine Eile. Er will im Augenblick verweilen. Das festliche Orgelspiel hält uns im Bann bis zum Schluss. Man kann nur dankbar staunen.

Ganz großen Dank allen, die sich einbringen und hergeben. Vergelt's Gott allen, die ihre Kraft und Zeit verschenken und damit die heilige Liturgie in Langenbrücken zu einem Fest werden lassen.
Feiern vor leeren Bänken ist ein Horror. Die Kirche muss an solchen Tagen einfach aus allen Nähten platzen. Helfen Sie mit, dass noch mehr kommen. Schließlich verkündigen wir ja nicht uns selbst, sondern Jesus Christus. Ihm gilt der Einsatz unserer Stimme, der Kunst, der Sprache, der Gebärden.
Bitte bleiben Sie uns treu und geben Sie auch künftig Gott die Ehre. Ihr Leben wird es Ihnen danken.

Wolfgang Kesenheimer, Pfarrer an St. Vitus
und Präses des Chores